Holzhandwerker/in EFZ

sägen, formen, schleifen, bohren, beizen, lackieren, drechseln, schnitzen

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Was macht ein/e Holzhandwerker/in EFZ?

Die Nachfrage nach individuell gestaltetem Wohnraum und massgeschneiderten Möbeln aus Holz hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Holz besticht nicht nur durch seine facettenreiche Farbgebung und Schönheit, sondern auch durch seine Festigkeit und Nachhaltigkeit.

Holzhandwerker und Holzhandwerkerinnen stellen diese Möbel, aber auch zahlreiche andere handgefertigte Objekte aus Holz für uns her. Dabei verarbeiten sie vorwiegend Massivholz, aber auch andere Materialien. Sie arbeiten handwerklich, obwohl sie auch moderne Holzbearbeitungsmaschinen einsetzen. Die Kundenaufträge wickeln sie selbstständig ab, vom Entwurf über die Fertigung bis hin zum Verkauf.

In der Arbeitsvorbereitung erstellen Holzhandwerker und Holzhandwerkerinnen Zeitpläne und Materiallisten, planen Produktions- und Arbeitsabläufe für Einzel- und Serienprodukte, fertigen Skizzen und Freihandzeichnungen an und erstellen technische Zeichnungen. Dann bearbeiten sie die Holzobjekte mit viel Feingefühl und Geschick. Sie sägen, feilen, fräsen und schnitzen das Holz. Obwohl sie sich modernster Maschinentechnologie bedienen, liegt ihr Schwerpunkt da, wo das traditionelle Tischlerhandwerk herkommt: bei der Handarbeit.

Fachrichtungen

Holzhandwerker und Holzhandwerkerinnen der Fachrichtung Drechslerei, ehemals Drechsler/innen genannt, verstehen es, den Werkstoff Holz aufs Höchste zu veredeln und ihn in die passende Form zu bringen. Sie fertigen z. B. Spielwaren, Schalen, Eierbecher, Schmuck, Kerzenständer, Lampenfüsse, Kleinmöbel oder auch Treppensprossen. Ihre Spezialität sind Produkte, die durch Rundungen, gebogene oder geschweifte Formen bestechen. Die meisten Arbeiten verrichten sie an der Drehbank. Dort spannen sie das Holzstück ein und bearbeiten es mit scharfkantigen Drechselwerkzeugen, bis der Rohling die gewünschte Form annimmt. Zum Schluss Schleifen, Bleichen, Beizen, Färben und Lackieren oder Ölen Sie die Oberflächen. Für die Produktion von grösseren Serien richten sie Automaten ein. Während manche Drechslereien mehrheitlich Kunsthandwerk produzieren, konzentrieren sich andere auf technische Teile.
Holzhandwerker und Holzhandwerkerinnen der Fachrichtung Weissküferei, ehemals Küfer/innen genannt, fertigen aus einheimischen Hölzern, z.B. aus hellem Ahorn- oder Tannenholz, verschiedenste Gerätschaften für die Milch- und Alpwirtschaft. Geschickt stellen sie Bottiche, Butterfässer oder Käsebretter, genauso wie Küchenutensilien, verschiedene Souvenirs oder Einrichtungsgegenstände her. Sie produzieren vor allem Dekorationsobjekte, oft mit kunstvollen Schnitzereien. Die Fachleute der Richtung Weissküferei verstehen sich auf die Herstellung von Produkten, die durch Rundungen, gebogene oder geschweiften Formen bestehen. Bei der Fertigung von Behältern schneiden sie die Hölzer zu speziell geformten Holzbrettern (Dauben) zu. Diese fügen sie aneinander und formen daraus rundes oder ovales Geschirr und Behälter. Zusammengehalten werden die Dauben von selbst angefertigten Holzreifen aus Ahorn.

Was und wozu?

  • Damit Bottiche sicher dicht sind, fügt der Holzhandwerker gerade und konische Bretter (Dauben) äusserst exakt aneinander und befestigt sie mit einem eigens dafür gefertigten Holzreifen – es wird kein Leim verwendet.
  • Damit die Holzhandwerkerin die verschiedenartigen Hölzer korrekt bearbeiten kann, muss sie die Holzarten und ihre Eigenschaften gut kennen. Sie verarbeitet einheimisches und ausländisches Holz.
  • Damit der Holzhandwerker weiss, welche Form er zu erreichen hat, erhält er eine Werkzeichnung oder ein Modell.
  • Damit bei einer Pfeffermühle das Mahlwerk eingelegt werden kann, bohrt die Holzhandwerkerin die notwendigen Höhlungen entsprechend der Vorlage.
  • Damit der Holzhandwerker die geforderte Form eines Drehteils an der Werkbank erreichen kann, ist sie mit einem Elektromotor ausgerüstet, der das Werkstück dreht, während er es bearbeitet.
  • Damit das fertig geformte Werkstück gegen Schmutz geschützt ist und auch attraktiv wirkt, schleift die Holzhandwerkerin die Oberfläche und veredelt sie, indem sie diese lackiert, beizt oder färbt.

Facts

Zutritt
Abgeschlossene Volksschule, mittlere oder oberste Stufe.
Ausbildung
4 Jahre berufliche Grundbildung. Fachrichtung Drechslerei oder Weissküferei.
Sonnenseite
Holz ist ein schöner, vielseitiger Werkstoff. Holzhandwerker und Holzhandwerkerinnen sehen «ihr» Werkstück vor sich entstehen; das macht stolz und gibt Befriedigung. Die Berufsleute erledigen ihre Aufträge selbständig, mit viel Fingerspitzengefühl und mit grossem Fachwissen. Mit genügend Berufserfahrung können sie einen eigenen Betrieb aufbauen.
Schattenseite
Beim Verarbeiten von Holz sind Späne und vor allem auch Staub nicht zu vermeiden, obwohl die Maschinen mit Absaugvorrichtungen versehen sind. Die Maschinen verursachen auch Lärm. Da es relativ wenige Betriebe gibt, ist ein Stellenwechsel meist mit einem Wohnortswechsel verbunden.
Gut zu wissen
Holzhandwerker und -handwerkerinnen üben einen traditionsreichen Beruf aus. Produkte aus Holz sind jedoch nach wie vor gefragt. Motivierte, initiative Berufsleute haben gute Voraussetzungen, sich selbstständig zu machen, da für einen eigenen Betrieb nur ein bescheidener Maschinenpark vonnöten ist.

TOP 10 Anforderungen

sehr wichtig
unverzichtbar
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Karrierewege als Holzhandwerker/in EFZ

Weiterbildungsangebote von Fach- und Berufsfachschulen, Schulen für Gestaltung, der Höheren Fachschule Holz Biel sowie des Verbandes Schweiz. Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM und an der Schnitzlerschule Brienz. Aufstieg: Vorarbeiter/in, Arbeitsvorbereiter/in, Betriebsleiter/in.

Holzingenieur/in FH, Innenarchitekt/in FH, Restaurator-Konservator/in FH, Produktdesigner/in FH (Bachelor)

Holztechniker/in HF Holzbau, Holztechniker/in HF Holzindustrie (eidg. Diplom)

Drechslermeister/in HFP (eidg. Diplom)

Gestalter/in im Handwerk BP (eidg. Fachausweis)

Schreiner/in EFZ, Holzbildhauer/in EFZ (verkürzte Zusatzbildung)

Holzhandwerker/in EFZ

Abgeschlossene Volksschule

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