Der Wandel der Textilbranche betrifft jeden

11.02.2025 von Livia Belhiba Reportage

Der bewusste Umgang mit Ressourcen wird immer wichtiger. Noch lange ist nicht jede Branche gleichermassen davon betroffen, doch wer international produziert und handelt, gerät früher oder später ins Visier. Nachhaltige Wertschöpfungsketten sind zunehmend gefragt. Das betrifft auch die Textil- und Bekleidungsbranche, was nicht nur aufwendige Umstrukturierungen und Neuerungen bedingt, sondern auch einen Umbruch mit sich bringt, der neue Chancen bietet – nicht zuletzt berufliche.

Gemeinsame Arbeit im Büro

Der bewusste Umgang mit Ressourcen wird immer wichtiger. Noch lange ist nicht jede Branche gleichermassen davon betroffen, doch wer international produziert und handelt, gerät früher oder später ins Visier. Nachhaltige Wertschöpfungsketten sind zunehmend gefragt. Das betrifft auch die Textil- und Bekleidungsbranche, was nicht nur aufwendige Umstrukturierungen und Neuerungen bedingt, sondern auch einen Umbruch mit sich bringt, der neue Chancen bietet – nicht zuletzt berufliche.

Die Textil- und Bekleidungsbranche ist einer der am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige. Doch spätestens durch den Online-Kauf von Kleidern und Heimtextilien sind auch die Konsumenten und Konsumentinnen aufmerksamer geworden, was die Herstellung oder Herkunft der Textilien betrifft. Eine nachhaltige Wertschöpfungskette ist auf lange Sicht unausweichlich.

Um die sozialen und ökologischen Herausforderungen dieses Sektors zu bewältigen, muss zuerst im eigenen Land angesetzt werden. Eine verantwortungsvolle Steuerung ist essenziell, weil sich der Handel grenzüberschreitend vollzieht: Ein grosser Teil der Schweizer Textilproduktion findet nämlich im Ausland statt. Da der Textil- und Bekleidungssektor mit hohem Anteil davon profitiert, besteht Handlungsbedarf im Bereich der Sorgfaltsprüfungspflicht, und zwar über die gesamte Lieferkette. Dabei geht es um unangemessene Arbeitszeiten, sexuelle Belästigung sowie Zwangs- und Kinderarbeit. Erfreulicherweise hat man sich hierzulande, in diesem Produktions- und Handelssektor zum Ziel gesetzt, Verantwortung zu übernehmen.

Es gibt sie, die Anstrengungen für fairen Handel

Der Verband Swiss Fair Trade engagiert sich unter anderem für eine sozial nachhaltige und gerechte Textilbranche, und das auf mehreren Ebenen. Das gelingt ihm als einer von drei Trägern des Programms STS 2030. Ebenso stark involviert sind die Verbände Swiss Textiles und amfori. Verschiedene Akteure des Schweizer Textil- und Bekleidungssektors werden durch das Multi-Stakeholder-Programm unterstützt, wodurch sie einen wesentlichen Beitrag an nachhaltige Massnahmen in den grenzüberschreitenden Lieferketten leisten können. Dabei handelt es sich um folgende Ziele des Programms STS, die bis 2030 erreicht werden sollen:

  • Die Reduktion der Treibhausgasemissionen
  • Die Förderung fairer Löhne und menschenwürdiger Arbeit für alle
  • Die Förderung innovativer Geschäftsmodelle hin zur Kreislaufwirtschaft
  • Transparenz zur Sicherstellung von nachhaltigen Einkaufsentscheidungen

Gestaltung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette

Für die Umsetzung von sozialen und umweltverträglichen Handlungen entlang der gesamten Lieferkette müssen die Kriterien klar kommuniziert und implementiert werden. Zudem ist es wenig zielführend, wenn nicht alle Beteiligten am gleichen Strick ziehen. Dem wird mit grossem Engagement entgegengewirkt: STS 2030 liegt nicht nur in den Händen der Träger des Programms, sondern erhält auch staatliche Unterstützung und wird gestärkt durch die beteiligten Verbandsmitglieder. Dazu gehören verschiedene Unternehmen und Ausbildungsbetriebe der Textil- und Bekleidungsbranche, denn letztendlich werden die Ziele umgesetzt durch verantwortungsvolle Berufsleute. Dazu zählen nebst anderen Fachpersonen die Textiltechnologen/-innen EFZ, Bekleidungsgestalter/-innen EFZ oder Detailhandelsfachleute EFZ – Textil. Da die Textilproduktion zu einem grossen Teil ausgelagert ist, muss das Programm einer nachhaltigen Wertschöpfungskette grenzüberschreitend koordiniert und organisiert werden. Das bedingt zusätzliche Anpassungsmassnahmen an den Schweizer Textil- und Bekleidungsmarkt. An dieser Stelle kommen Textil- und Fashionmanager/-innen HF ins Spiel, Aussenhandelsleiter/-innen HFP oder Betriebswirtschafter/-innen HF, aber auch mit einem Bachelor oder Master in Textile Business Management können versierte Berufsleute Einfluss nehmen.

Der beste Ansatz für Veränderungen liegt bei den Jüngsten

Besonders hervorzuheben sind die Anstrengungen, die von Swiss Fair Trade in Hinblick auf die Zukunft getroffen werden. Diese Massnahmen beginnen bei den Jüngsten, denn schliesslich werden sie es sein, die in dieser Welt mit möglichst eingrenzbaren Umweltsünden und sozialen Benachteiligungen klarkommen müssen. Mode ist ein globales Geschäft und sicherlich ein Bereich, in dem man die Herstellung, den Handel und Kauf besser kontrollieren sollte. Transparenz und ein stärkerer Fokus auf sinnvolles Konsumieren beginnen bei der Unterstützung von Produzenten und Handelsunternehmen, denen die Ziele von STS 2030 wichtig sind. Somit kann jeder Einfluss nehmen, allen voran die Erwachsenen. Der Ansatz einer Verbesserung jedoch beginnt idealerweise in der Schule. Passendes Unterrichtsmaterial, das bereits die Jüngsten sensibilisiert und mobilisiert, leistet hier eine wertvolle Basis. In wenigen Jahren werden die heutigen Schülerinnen und Schüler einen Beruf ergreifen, bei dem sie in unterschiedlichem Mass auch Einfluss auf die Textil- und Bekleidungsbranche nehmen können – indem sie diese sozial verpflichtend, umweltfreundlich und nachhaltig mitgestalten.

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