Die Zukunft beginnt heute – im Spital Limmattal
15.11.2022 von Rebecca Pozzoli Reportage
Vor mehr als 20 Jahren ist in der Schweiz der nationale Zukunftstag eingeführt worden. Dann dürfen alle Schweizer Kinder der 5., 6. und 7. Primarklasse einen Beruf besser kennenlernen. Sie begleiten ihr Mami, ihren Papi, den Patenonkel oder die Oma an deren Arbeitsplatz und lernen deren Arbeitstag hautnah kennen. Auch das Spital Limmattal empfängt jedes Jahr aufs Neue den interessierten Nachwuchs seiner Mitarbeitenden und stellt ihm verschiedene Spital-Berufe vor.
Der Zukunftstag will – wie sein Name sagt – die Zukunft gestalten. Mädchen und Jungen lernen die Arbeitsfelder ihrer Verwandten kennen, schnuppern z. B. in geschlechtsuntypische Berufe und machen dabei Erfahrungen fürs Leben. So öffnen sich Horizonte und erste Ideen für die zukünftige Berufswahl entstehen ganz nebenbei. Siena, 11 Jahre, weiss bereits jetzt, dass sie später «irgendwas Soziales» arbeiten möchte. Was läge da näher, als ihre Patentante in das Spital zu begleiten, um verschiedene Spitalberufe besser kennenzulernen und sich mit eigenen Augen ein Bild davon zu machen. Das Spital Limmattal empfängt sage und schreibe 90 Kinder, um ihnen genau diesen Wunsch zu erfüllen.
Nach dem Eintreffen der Schülerinnen und Schüler wird als erstes ein äusserst wichtiges Thema beleuchtet, die Spitalhygiene. Die Kinder erfahren, wie wichtig regelmässiges Händewaschen und Maskentragen sind. Siena wusste das bereits aus Corona-Zeiten, in denen es in ihrer Schule ganz ähnlich zu und her ging: «Ans Maskentragen habe ich mich bereits gewöhnt, das macht mir nichts mehr aus. Und auch das Händewaschen und Desinfizieren sind ganz okay. Schliesslich will ich niemanden anstecken und gleichzeitig auch mich selbst schützen».
Dann werden die Kinder in kleinen Gruppen zu diversen Posten begleitet und in die verschiedenen Etagen geführt. So kann das ganze Tätigkeitsspektrum beleuchtet werden. Als erstes ist die Unfallchirurgie an der Reihe. Siena darf eine Knochenschraube platzieren. Denn es gebe Brüche, die ohne Hilfe nicht richtig heilen. Siena denkt dabei an ihren Grossvater, einen ehemaligen Sportlehrer, der sich in seiner Karriere so einige Knochenbrüche zugezogen hat: «Ob in seinen Körper wohl auch jemand solche Stahldinger gesteckt hat?!»
Als nächstes geht es in die ZSVA, die zentrale Sterilgutversorgungsabteilung. Dort können die Kinder beobachten, wie das chirurgische Werkzeug sterilisiert und verpackt wird. Doch Siena ist weitaus mehr angetan von der Chirurgie, wo die Kinder mit Skalpell, Nadel und Faden hantieren dürfen. Ein freundlicher Chirurg zeigt ihr, wie es geht und beantwortet geduldig und ehrlich all ihre Fragen, zum Beispiel, ob bei einer seiner Operationen schon mal jemand gestorben sei. Das hilft dem Mädchen, sich ein realistisches Berufsbild zu machen. Dann dürfen sich die Kinder entweder für eine Banane oder einen Schweinefuss mit einer Schnittwunde entscheiden, die genäht werden soll. Siena nimmt sicherheitshalber lieber die Banane. Sie hantiert mit hochkonzentriertem Gesicht und meint später begeistert, dass dies der spannendste Teil des Tages gewesen sei. Doch Chirurgin möchte Siena trotzdem nicht werden. Ihr habe es in der Physiotherapie besser gefallen, denn dort sei es deutlich weniger blutig. Sie hatte grosse Freude am Ausführen einer Bewegungseinheit und könne sich vorstellen, dies später mal beruflich mit Patientinnen oder Patienten zu machen.
Ebenfalls spannend fand Siena die Bedienung einer Röntgenapparatur und die Besichtigung eines Rettungswagens. Sie lauschte gespannt den Ausführungen zu den Berufen Fachmann/-frau Gesundheit und Medizinische/r Praxisassistent/in und wurde im Labor schliesslich so richtig müde. Als sie dies ihren Eltern erzählte, sagten diese lachend: «So geht es uns jeden Abend nach getaner Arbeit!».
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Hier finden sich alle weiterführenden Infos: Aus- und Weiterbildung - Jobs & Karriere - Spital Limmattal (spital-limmattal.ch).