Popstar-Fieber: Vom Traum einer Karriere im Rampenlicht

25.03.2025 von Evelyn Hartmann Reportage

Wer kennt ihn nicht, den Traum, von Fans umjubelt als bekannter Popstar auf grossen Bühnen zu stehen und von der Musik leben zu können? Dass dies nicht unbedingt ein Traum bleiben muss, zeigen unter anderen vier innovative Schweizer Künstler/innen im Rahmen des Musikprojekts «Secondhand Orchestra». Mit viel Talent und Kreativität, aber auch harter Arbeit und Ausdauer musizieren sie sich in die Herzen der Schweizer Bevölkerung.

Popstar-Fieber: Vom Traum einer Karriere im Rampenlicht
©Tabea Hüberli, Secondhand Orchestra

Wer kennt ihn nicht, den Traum, von Fans umjubelt als bekannter Popstar auf grossen Bühnen zu stehen und von der Musik leben zu können? Dass dies nicht unbedingt ein Traum bleiben muss, zeigen unter anderen vier innovative Schweizer Künstler/innen im Rahmen des Musikprojekts «Secondhand Orchestra». Mit viel Talent und Kreativität, aber auch harter Arbeit und Ausdauer musizieren sie sich in die Herzen der Schweizer Bevölkerung.

Die Schweiz, bekannt für ihre schöne Landschaft, kulturelle Vielfalt und starke Wirtschaft, hat auch im Bereich der Musikszene einiges zu bieten. Obwohl es sich um ein kleines Land handelt, gibt es mehrere Möglichkeiten, als Musikerin oder Musiker durchzustarten. Doch es ist ein steiniger Weg: die Musikszene ist übersättigt, man muss sich von der Masse mit Originalität, Authentizität und eigenem Stil abheben, um Erfolg zu haben. Ein gutes Beispiel hierfür sind Roman Riklin, Daniel Schaub, Frölein Da Capo und Adrian Stern, die sich im Musikprojekt «Secondhand Orchestra» für multimediale Konzertinszenierungen zu Ehren internationaler Musiklegenden zusammentun. Mit ihrer experimentellen und genreübergreifenden Musik schreiben sie international bekannte Hits zu kabarettistisch angehauchten Mundartsongs um. Durch die Zusammenarbeit werden die Songs viermal so kreativ und erreichen viermal so viele Fangemeinden – eine gute Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg.

Jeder grosse Künstler hat mal klein begonnen

Zum Star wird man in der Regel nicht einfach so über Nacht. Die meisten Künstlerinnen und Künstler haben mal klein begonnen – allen gemeinsam sind das Talent und die Leidenschaft für Musik. In der Schweiz gibt es mehrere Möglichkeiten, dieses Talent zu entwickeln und es als Basis für eine Karriere im Musikbusiness zu nützen. Viele Orte bieten für den Aufbau von musikalischen Grundlagen gut ausgestattete Musikschulen an, in denen man Instrumente erlernen oder Gesangsunterricht nehmen kann. Wer darauf eine Berufskarriere aufbauen möchte, ist gut beraten, seine Ausbildung an einem Konservatorium oder einer spezialisierten Hochschule fortzusetzen, z.B. der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), dem Winterthurer Institut für aktuelle Musik (WIAM) oder der Hochschule Luzern, wo exzellente Ausbildungsmöglichkeiten in verschiedenen musikalischen Bereichen, einschliesslich Gesang, Songwriting und Produktion angeboten werden.

Musikwettbewerbe und Castingshows als Schlüssel zum Erfolg

Den Sprung in die Bekanntheit schaffen viele Künstlerinnen und Künstler über Wettbewerbe und Castingshows. Hier können sie sich vor einem breiten Publikum präsentieren und wertvolle Kontakte knüpfen. Formate wie «The Voice of Switzerland» oder «Switzerland's got Talent» sind beliebte TV-Programme, die aufstrebenden Musikerinnen und Musikern eine Bühne bieten. 2024 hat Nemo mit dem Song «The Code» am Eurovision Song Contest (ESC) den Sieg für die Schweiz geholt. Auch die schwedische Band ABBA hat vor fünfzig Jahren mit ihrem Song «Waterloo» den ESC gewonnen und ist daraufhin weltbekannt geworden – so bekannt, dass ihr das Secondhand Orchestra mit der multimedialen Konzertinszenierung «LOVE» Tribut zollt. Unter dem Motto «Egal, wie’s Dir grad gaht, für wer Dis Herz grad schlaht, ABBA hät für Dich es Liebeslied parat» werden ABBA-Gassenhauer und Songperlen wie «Dancing Queen» oder «The Winner Takes it all» hemmungslos mit eigenen neuen Mundart-Songs verwoben, die in assoziativem Zusammenhang zum Original-Material stehen. Was dabei herauskommt? Ein unglaublich buntes, musikalisch hochwertiges Potpourri à la «Feels Like ABBA» – ein Song, der den ABBA-Durchbruch am ESC vor fünfzig Jahren ehrt und den das «Secondhand Orchestra» tatsächlich als Beitrag für den ESC 2024 eingereicht hat. Getreu des Bandnamens: «I Chleider us em Brockehuus gsähnd mir würklich super uus!» Bereits für die früheren Produktionen Sgt. Pepper – Ein Mundartabend (The Beatles) sowie Freddie – Die Mundartshow (Queen) wurde die Band mit dem Comedy Award geehrt und für den Prix Walo als beste Musiktheaterproduktion nominiert.

Hörprobe gefällig?

Verbreitung durch Social Media, digitale Plattformen und Live-Konzerte als Königsdisziplin der Branche

Heute haben aufstrebende Musikerinnen und Musiker durch soziale Medien und Musikplattformen optimale Möglichkeiten, sich zu positionieren, sich zu vermarkten und ihre Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen. YouTube, Instagram und TikTok sowie Plattformen wie Spotify und Apple Music haben bereits viele Künstlerinnen und Künstler bekannt gemacht. Die Königsdisziplin für Stars sind jedoch Live-Auftritte. Die Schweiz bietet eine Vielzahl von Festivals und Musikveranstaltungen, die es den Musikerinnen und Musikern ermöglichen, vor einem grösseren Publikum zu spielen und eine Fangemeinde aufzubauen.

Der Auftritt des Secondhand «Orchestras» besticht nicht nur durch ein wahres Feuerwerk an Kreativität, sondern auch durch solides Handwerk. Alle spielen alles, alle machen alles – von Schlagzeug über Gitarre und Klavier bis hin zum Bedienen diverser Multimedia-Tools. So arbeitet Frölein Da Capo zu «Money Money Money» ein illustrierendes Pop-up Buch durch, das gross auf der Leinwand erscheint, während Roman Riklins Kopf zu «Gimmer Gimmer» ein puppenstuben-ähnliches Wohnzimmer ausfüllt, wo er allein vor dem Fernseher «sitzt», oder Daniel Schaub steuert per Fernbedienung den kleinen Krankenwagen über die Bühne, der zu «S.O.S.» mit Blaulicht herannaht, als das rote Lichtherz entzweibricht und sorgfältig verarztet werden muss. Es erstaunt nicht, dass der Saal ausverkauft ist und das Publikum am Ende Standing Ovations gibt, das Quartett überzeugt durch Können, eine erfrischende, sprudelnde Energie und einen feinsinnigen Humor, der tief berührend sein kann.

Durch ein gutes Netzwerk, Management und die richtige Sprache zum Erfolg

Eine erfolgreiche Karriere als Popstar erfordert jedoch nicht nur musikalisches Talent, eine gute Ausbildung, die Bereitschaft die eigene Musik zu vermarkten und das Publikum an Live-Auftritten zu unterhalten, sondern auch ein starkes Netzwerk und professionelles Management. In der Schweiz gibt es verschiedene Agenturen und Management-Firmen, die sich auf die Betreuung von Musikerinnen und Musikern spezialisiert haben. Auch ist es ratsam, sich mit anderen Musikschaffenden zu vernetzen und Kontakte zu Personen in der Musikindustrie aufzubauen, die dabei helfen können, die Karriere voranzutreiben. Viele Schweizer Künstlerinnen und Künstler arbeiten mit nationalen oder internationalen Plattenlabels zusammen, um ihre Musik zu produzieren und zu vermarkten. Ein Vertrag mit einem Label kann den Weg zu professionellen Aufnahmen und grösserer Reichweite ebnen. Wer international durchstarten will, tut gut daran, Englisch als Hauptsprache für seine Lieder zu wählen, denn die internationale Musikszene wird von englischsprachigen Musikerinnen und Musikern dominiert. Eine gute Strategie kann jedoch auch das gegenteilige Vorgehen sein: das Secondhand Orchestra setzt voll auf Mundart und platziert sich damit erfolgreich in einer Nische der Schweizer Musikszene.

Popstar-Fieber: Vom Traum einer Karriere im Rampenlicht
©Tabea Hüberli, Secondhand Orchestra

Alternativen zur Karriere als Popstar

Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben. Der Traum, ein internationaler Popstar zu werden, ist zwar inspirierend, aber die Musikindustrie ist sehr wettbewerbsorientiert. Nicht jeder schafft es, in die oberste Liga der Stars und Sternchen aufzusteigen. Sollte es mit der grossen Pop-Karriere nicht klappen, gibt es auch viele andere Wege, mit Musik den Lebensunterhalt zu finanzieren, z.B. als Songwriter/in, Musikproduzent/in, Musikpädagoge/-in FH, Musik- und Bewegungspädagoge/-in FH, Schulmusiker/in FH oder Tontechniker/in BP.

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