Schnuppern bringts!
13.10.2021 von Rebecca Pozzoli Reportage
Heutzutage wird den Schülerinnen und Schülern empfohlen, im Rahmen der Berufswahl eine Schnupperlehre, auch unter dem Namen Berufswahlpraktikum bekannt, zu absolvieren. So können sie sich ein eigenes Bild über den Wunschberuf und die Branche machen und am eigenen Leib erfahren, wie es ist, den Wunschberuf auszuüben. Das ist besser und eindrucksvoller als jedes noch so gute Lehrbuch.
Heutzutage wird den Schülerinnen und Schülern empfohlen, im Rahmen der Berufswahl eine Schnupperlehre, auch unter dem Namen Berufswahlpraktikum bekannt, zu absolvieren. So können sie sich ein eigenes Bild über den Wunschberuf und die Branche machen und am eigenen Leib erfahren, wie es ist, den Wunschberuf auszuüben. Das ist besser und eindrucksvoller als jedes noch so gute Lehrbuch.
Oftmals haben die Jugendlichen eine völlig falsche Vorstellung von dem Beruf, den sie gerne erlernen möchten. Fantasie und Wirklichkeit gehen oftmals gerade bei der Berufswahl weit auseinander. Das Berufsbild ist z.B. geprägt durch die Darstellung in Netflix-Serien oder Hollywood-Filmen. Die Schnupperlehre relativiert solche verzerrten oder geschönten Vorstellungen und gibt einen realistischen Eindruck, was auf die Schülerinnen und Schüler in ihrem Wunschberuf zukommt. Sie machen erste praktische Erfahrungen und werden mit den wichtigsten Tätigkeiten vertraut. Die Schnupperlehre bietet also eine gute Gelegenheit, im Betrieb den Arbeitsalltag der Berufsleute zu erleben: Büro, Produktionsstätten, Werkzeuge, Materialien, Berufskleidung etc. Wer einen guten Eindruck macht, hat später eher Chancen auf eine Lehrstelle.
Dr Schnäller isch dr Gschwinder
Wer eine Schnupperlehre machen möchte, sollte sich rechtzeitig um einen entsprechenden Platz bemühen. Denn die Betriebe sind in der Regel voll ausgelastet. Meist wird die Schnupperlehre deshalb in der Ferienzeit angeboten. Will man eine Schnupperlehre während der Schulzeit machen, braucht man dafür die Erlaubnis der Schule. Schnuppern kann man ab einem Alter von 13 Jahren. Optimaler Zeitpunkt für eine Schnupperlehre ist die Zeit zwischen Winterferien und Sommerferien im zweitletzten Schuljahr (also 8. Schulklasse). Schnuppern macht aber erst dann Sinn, wenn man bereits intensiv über die eigenen Berufswünsche nachgedacht, und sich gründlich über den Wunschberuf informiert hat.
Ein wenig frech sein lohnt sich
Viele Betriebe nutzen spezialisierte private Online-Plattformen um Schnupperlehrstellen auszuschreiben. So kann man sich bequem von Zuhause aus einen Überblick über das Angebot in seiner Region machen. Manchmal hat man auch Glück und Verwandte oder Bekannte vermitteln einen Kontakt. Manche Unternehmen bieten die Schnupperlehren von sich aus an, aber man darf ruhig auch bei den Firmen, Betrieben und Unternehmen nachfragen. Gerade wenn man sich für einen Betrieb besonders interessiert, dieser jedoch offiziell keine Schnupperlehren anbietet, sollte man Mut fassen und ihn kontaktieren. Denn manche Betriebe bieten zwar offiziell keine Schnupperlehren an, freuen sich aber doch, wenn junge Menschen interessiert sind. Es lohnt sich daher, höflich per E-Mail oder persönlich nachzufragen. Manche Betriebe verlangen daraufhin eine schriftliche Bewerbung oder eine Online-Bewerbung via E-Mail oder Plattform.
Schnupperlehre ist nicht gleich Schnupperlehre
Es gibt drei Arten von Schnupperlehren: den Kurzbesuch, die eigentliche Schnupperlehre und die Schnupperlehre im Bewerbungsverfahren für eine Lehrstelle. Der Kurzbesuch dauert in der Regel einen Tag lang. Ziel ist es, einen ersten Eindruck zu gewinnen und einzelne Tätigkeiten innerhalb des Betriebs zu besichtigen. Manchmal dürfen die Jugendlichen auch selbst Hand anlegen und bei einzelnen Arbeiten mithelfen, so oder so wird jedoch während dem vergleichsweise kurzen Aufenthalt nicht die ganze Palette von Aufgaben, die den Beruf ausmachen, sichtbar. Die eigentliche Schnupperlehre dauert demgegenüber meist ca. eine Woche und ermöglicht den Jugendlichen die Mitarbeit bei sämtlichen zentralen Tätigkeiten im Lehrbetrieb. Grössere Betriebe bieten sogar spezielle Schnupperlehrprogramme an, um einen vertieften Einblick in die wichtigsten Tätigkeiten eines Berufs zu bieten. Wird die Schnupperlehre im Rahmen des Bewerbungsverfahrens für eine Lehrstelle absolviert, ist sie meist damit verbunden zu prüfen, ob die Jugendlichen den Anforderungen des Berufs gerecht werden und sich für eine Berufslehre eignen. Diese Art der Schnupperlehre dauert ebenfalls oft ca. eine Woche. Bei manchen Unternehmen werden mit den Jugendlichen während dieser Woche auch betriebseigene Eignungstests durchgeführt, um die Passung zu prüfen.
Das Betriebsklima ist ausschlaggebend
In mehreren wissenschaftlichen Studien konnte eindrücklich belegt werden, dass das Betriebsklima, geprägt durch den Kontakt zu den Mitarbeitenden, ein massgeblicher Faktor ist, ob sich Lernende während der Lehre wohl fühlen. Beim Schnuppern können nicht nur offene Fragen über den Beruf geklärt werden, sondern man lernt sich bereits persönlich besser kennen. Oft kann in diesem Rahmen geklärt werden, ob es auch zwischenmenschlich zwischen den Mitarbeitenden und den Jugendlichen passt. Wenn alles stimmt, kann der Lehrvertrag getrost unterschrieben werden.