Meine erste Schnupperlehre
Chefkoch zu sein. Das war schon immer mein Traum. Eine eigenes Restaurant oder sogar ein eigenes Hotel zu haben, jeden Morgen dann aufstehen wann ich will und kochen was ich will.
Doch als ich an einem Zukunftstag in einer Schulküche schnuppern ging und merkte wie anstrengend und verantwortungsvoll dieser Beruf ist, insbesondere für den Chef. Da kam mir der Gedanke vielleicht doch auch noch einen anderen Beruf ins Auge zu fassen.
Ich versuchte heraus zu finden was ich sonst noch alles gut kann und vor allem gerne mache. Ziemlich schnell stiess ich dann auf den Beruf Zeichner Fachrichtung Architektur. In der Schule war TZ (technisches Zeichnen) eines meiner stärksten und liebsten Fächer und auch zu Hause zeichnete ich gerne. So beschloss ich so schnell wie möglich in einem Architekturbüro schnuppern zu gehen.
In den Sommerferien nach der siebten Klasse hatte ich durch meinen Vater einen kleinen, nahegelegenen Betrieb gefunden. Ich war sehr gespannt und aufgeregt auf diese drei Tage. In der zweitletzten Ferienwoche war es dann so weit.
Mit dem Velo fuhr ich zuerst etwa eine halbe Stunde. Dann war ich auch schon dort. Die Klassenkameradin war auch gerade angekommen und voller Vorfreude betraten wir das Büro. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und bekamen unseren eigenen Schreibtisch und Computer. Der Betrieb war ziemlich klein und es gab nur 5 Mitarbeiter. Am ersten Tag war der Chef auf einer Baustelle und eine Architektin erklärte mir alles und gab mir Aufgaben. Als erstes musste ich einen Test über Mathematik und einen über das räumliche Vorstellungsvermögen machen. Danach durfte ich mit Lineal und Bleistift eine Skizze von einem kleinen Stuhl machen. Die Architektin half mir zwischendurch und gab mir immer wieder Tipps und Tricks. Nachdem ich die Skizze hatte, machten wir schon Mittagspause. Nach der Pause durfte ich meine Skizze dann auf dem Computer auf einem CAD-Programm übertragen. Die Zeit verging so schnell das ich gar nicht merkte das ich schon 3 Stunden vor dem Computer sass. Ich wurde aber noch rechtzeitig vor Feierabend fertig und fuhr überglücklich nach meinem ersten Tag als Architekt nach Hause.
Am zweiten Tag musste ich schon früher dort sein weil ich mit dem Chef direkt auf die Baustelle durfte. Es war sehr spannend zu sehen wie viel Verantwortung über die verschiedenen Arbeiter ein Architekt auf einer Baustelle hat. Ich durfte in die neuen Wohnungen und mir wurde sehr viel erklärt. Am Mittag fuhren wir wieder ins Büro und machten dort Pause. Am Nachmittag durfte ich wieder am Computer arbeiten. Ich sollte einen eigenen Wohncontainer möglichst schlau planen und zeichnen. Ich hatte ziemlich schnell eine gutes Ergebnis und durfte noch Extras wie Menschen oder verschiedene Möbel in der 3D-Ansicht einfügen. Der Nachmittag verging wieder mega schnell und ich sass schon wieder auf meinem Velo. Ich fühlte mich schon wie ein richtiger Berufsmann.
Und schon war der letzte Tag. Ich durfte wieder etwas länger schlafen. Am Morgen konnte ich noch ein wenig an meinem Wohncontainer weitermachen. Danach brauchte ein anderer Mitarbeiter den Computer. Ich durfte noch einige Sachen aus dem Raum abzeichnen was mir sehr gut gelang. Nach dem Mittag malte ich noch einen richtigen Bauplan ab damit ich wichtige Zeichen kennenlernte. Dann war auch schon fast wieder 5 Uhr und der Chef rief mich kurz zu sich.
Er war sehr zufrieden mit mir und sagte auch, dass dieser Beruf gut zu mir passe. Er sagte aber auch dass sie 2017 leider keine Lehrstelle freihätten. Ich bedankte mich herzlich und verabschiedete mich. Ich fand es eine sehr schöne und lehrreiche Zeit obwohl es für mich keine Lehrstelle freihatte. Ich fand auch, dass ich nicht in einem so kleinen Betrieb meine Ausbildung machen möchte. Es war aber ein guter Schritt in das Berufsleben. Ich wusste aber noch nicht genau ob dieser Beruf wirklich eine Alternative für Koch sein kann.
Liebe Grüsse Oliver