Multicheck® für Lehrbeginn 2020 lanciert
05.06.2019 von Martina Rufener
Grundlage für die Entwicklung der Aufgaben
Die Basis für die Weiterentwicklung der Multicheck® Eignungsanalysen bilden einerseits die Gegebenheiten und Anforderungen aus der Praxis, andererseits die jährliche statistische Analyse der Aufgaben.
Gemäss Lehrplan 21 strebten wir bei der Entwicklung der neuen Aufgaben eine Kompetenzorientierung an. Dazu versuchten wir, neben den Lese- und Schreibkompetenzen mittels Gespräch-simulierender Aufgaben auch den Kompetenzen Hören und Sprechen nahezukommen.
Um dem Niveau der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden und passende Aufgaben zu entwickeln, orientierten wir uns am Europäischen Referenzrahmen für Sprachen sowie am Lehrplan 21. Ebenfalls bezogen wir dazu die aktuell eingesetzten Lehrmittel mit ein.
57 verschiedene Muttersprachen
Wir haben schweizweit rund 100 Schulen kontaktiert und konnten schliesslich an 21 Schulen in 74 Klassen ca. 1000 Schülerinnen und Schüler testen, davon ca. 800 mit Schulsprache Deutsch und ca. 200 mit Schulsprache Französisch. So nahmen in den Kantonen Bern, Freiburg, Graubünden, Luzern, St. Gallen, Waadt, Wallis und Zürich jeweils pro Schulhaus eine bis neun Klassen an der Aufgabentestung teil.
Es haben ungefähr gleich viele Schülerinnen wie Schüler an den Testungen teilgenommen. Die meisten besuchten die 8. Klasse (76 %), die anderen besuchten die 7., 9. oder 10. Klasse. Die Hälfte der Jugendlichen besuchte die Schule im Niveau B (Sekundarschule), je ein Viertel Niveau A (Sek A/Prägymnasial) bzw. Niveau C (Realschule). Die Hälfte der Jugendlichen war bei der Durchführung 15 Jahre alt, die meisten anderen Jugendlichen waren 14 oder 16 Jahre alt. Etwa zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler gaben an, dass die jeweilige Schulsprache auch eine ihrer Muttersprachen ist.
Insgesamt wurden 57 unterschiedliche Sprachen als Muttersprachen genannt, wie beispielsweise Albanisch, Arabisch, Bosnisch, Bulgarisch, Chinesisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Holländisch, Indisch, Italienisch, Japanisch, Kroatisch, Persisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Serbisch, Somalisch, Spanisch, Tamilisch, Thailändisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch, Urdu, Vietnamesisch.
Optimale Abstimmung der Aufgaben
Die Schülerinnen und Schüler bearbeiteten im Rahmen einer Doppelstunde jeweils eine von vier sogenannten Erprobungsversionen. Dabei lösten sie unterschiedliche Aufgabentypen in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch sowie in den weiteren Gebieten Logik und Organisationsfähigkeit. Diese Aufgaben bearbeiteten sie unter möglichst realen Bedingungen selbstständig am Computer.
Beobachtungen und Rückmeldungen bei diesen Erprobungen sowie die anschliessende Datenanalyse gaben uns Aufschluss über die Schwierigkeit der Aufgaben, die Verständlichkeit der Instruktionen und auch darüber, wie viel Zeit die Jugendlichen für das Lösen der Aufgaben benötigen. So konnten die Aufgabengebiete laufend verbessert und so optimal auf die Jugendlichen abgestimmt werden, zudem konnte eine finale Auswahl der Aufgaben für die Multicheck® Eignungsanalysen getroffen werden.
Feedback der Jugendlichen, die an Testung teilgenommen haben
«Ich fand viele Sachen schwierig. Aber sonst war alles gut.» Das war der Grundtenor der Rückmeldungen vieler Jugendlicher. Trotzdem schätzten sie die Möglichkeit, Multicheck®-Aufgaben zu bearbeiten. So sagte zum Beispiel ein Jugendlicher: «Ich fand es gut, dass man sich selbst testen kann.»
Da die Jugendlichen sich bezüglich Schulstufe und Niveau unterschieden, gab es Aussagen von «Ich fand den Multicheck® einfach, Englisch war am einfachsten» bis zu «Viel zu schwierig ... Wirklich, ich glaube, sie haben zu hohe Anforderungen» oder «In Französisch habe ich nichts verstanden».
Besonders geschätzt wurden die Beispielaufgaben: «Es ist sehr gut, dass es immer ein Beispiel gibt, bei dem nicht nur die Theorie erklärt wird, sondern auch die Praxis.»
Einige Rückmeldungen waren sogar äusserst positiv, wie beispielsweise: «War ein guter Test, hat Spass gemacht», «Mir kommt nichts in den Sinn, was schlecht war» oder «The layout was really well made so therefore it made the test more fun to do».
Neue Auswertungen verfügbar
Auf diese Rekrutierungsperiode kommen eigene Auswertungen für folgende Berufe hinzu oder wurden angepasst:
- Chemie- und Pharmapraktiker/in EBA in Multicheck® Attest
- Fachmann/-frau Hauswirtschaft EFZ in Multicheck® Gewerbe
- Medientechnologe/-login in Technisch (ersetzt Drucktechnologe/-login EFZ) in Multicheck® Technisch
- Restaurantangestellte/r EBA (ersetzt Restaurationsangestellte/r EBA) in Multicheck® Attest
- Restaurantfachmann/-frau EFZ (ersetzt Restaurationsfachmann/-frau EFZ) in Multicheck® Detailhandel und Service
- Tiermedizinische/r Praxisassistent/in EFZ in Multicheck® Gesundheit und Soziales
Neue Aufgaben im Bereich der Sprachen
In den Eignungsanalysen Gesundheit & Soziales, ICT, Kauffrau/Kaufmann, Media & Design sowie Technisch wurden sämtliche Aufgabengebiete der Sprachen (mit Ausnahme von Italienisch als Schulsprache und Textverständnis in den Schulsprachen Deutsch und Französisch) überarbeitet; sie beinhalten ab dieser Testperiode neue Aufgaben. Der Grund für die umfassende Überarbeitung war eine Annäherung an die Richtlinien des Lehrplans 21 und damit an die Art, wie die Jugendlichen in der Schule lernen und geprüft werden. Die Aufgabengebiete erfragen nun weniger isoliert spezifische einzelne Fähigkeiten (wie z. B. Teilungsartikel auf Französisch), sondern umfassendere Kompetenzen (z. B. Grammatik auf Französisch). Einen Einblick in die aktuellen Aufgaben finden Sie auf gateway.one.
Neu werden die Schulsprachen durch die Gebiete Formulieren, Grammatik, Rechtschreibung Textverständnis und Wortschatz abgefragt, die Fremdsprachen werden durch die Gebiete Grammatik, Kommunizieren und Wortschatz abgedeckt:
Formulieren (Schulsprache): Sätze oder kurze Texte sollen so ergänzt werden, dass sich sinnvolle und dem Kontext entsprechende Texte ergeben. Gemäss Lehrplan 21 entspricht dieses Gebiet dem Bereich Schreibprozess formulieren.
Grammatik (Schulsprache und Fremdsprache): Es werden verschiedene Sätze vorgegeben, die jeweils eine Lücke enthalten. Das fehlende Wort respektive die fehlende Wortendung soll korrekt eingetippt werden. Dieses Gebiet ist gemäss Lehrplan 21 im Bereich Sprachen im Fokus einzuordnen.
Kommunizieren (Fremdsprache): In verschiedenen Gesprächssituationen (grafisch als Chat dargestellt) sollen die richtigen Fragen respektive Antworten ausgewählt werden. Dieses Gebiet entspricht gemäss Lehrplan 21 einer Simulation des dialogischen Sprechens.
Rechtschreibung (Schulsprache): In kurzen Texten sollen Rechtschreibfehler gefunden und korrigiert werden. Dieses Gebiet entspricht gemäss Lehrplan 21 einerseits dem sprachformalen Untersuchen im Bereich Sprache im Fokus, andererseits dem sprachformalen Überarbeiten im Bereich Schreiben.
Textverständnis (Schulsprache): Zu einem Text werden unterschiedliche Aussagen gemacht. Die richtigen Aussagen sollen markiert werden. Dieses Gebiet bleibt unverändert und kann gemäss Lehrplan 21 dem Leseverständnis zugeordnet werden.
Wortschatz (Schulsprache und Fremdsprache): In der jeweiligen Muttersprache sollen durch Beschreibungen oder die Angabe von Synonymen oder Antonymen die passenden Wörter gefunden werden. In den Fremdsprachen sollen die richtigen Beschreibungen von Bildern gewählt werden. Im Lehrplan 21 ist dieses Gebiet im Bereich Sprachen im Fokus zu verorten, wo der Wortschatz bei den Fremdsprachen explizit aufgeführt ist. Durch die Formulierung der Antwortalternativen als Sätze sind dadurch aber auch Aspekte des Lesens abgedeckt.