Eidg. Fachausweis

Spezialist/in der Pferdebranche BP

anleiten, trainieren, bewegen, unterrichten, longieren, ausbilden

Spezialist/in der Pferdebranche BP
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Was macht ein/e Spezialist/in der Pferdebranche BP?

Sei es ein Reit-, Pensions- oder Ausbildungsstall, die Pferde müssen regelmässig gefüttert und versorgt, die Löhne der Mitarbeitenden und die laufenden Kosten gedeckt werden.

Spezialisten und Spezialistinnen der Pferdebranche sind mitverantwortlich für den Erfolg eines Reitstalls und den optimalen Unterhalt der Pferde. Sie verfügen über das theoretische und praktische Wissen im Umgang, der Beurteilung, der Zucht und dem Training von Pferden. Ihre Kenntnisse sind je nach Fachrichtung entsprechend ausgeprägt. Sie bilden auch Jungpferde aus, zum Beispiel für ihre Besitzer oder potentielle Käufer. Mit viel Bodenarbeit stärken sie das Vertrauen der jungen Pferde, longieren sie und gewöhnen sie nach und nach an den Sattel oder ans Gespann. Auch bei der Pferdezucht sind die Berufsleute oft mit interessierter Kundschaft im Gespräch. Je nachdem, um welche Art von Pferdestall es sich handelt, geht es dabei um teure Dressur-, Spring- oder Rennpferde, meist jedoch um beliebte Rassen oder Freizeitpferde. Steht ein Concours an, kümmern sie sich ums Training der Sportpferde und um ihren sicheren Transport.

Spezialisten und Spezialistinnen der Pferdebranche kümmern sich auch um betriebswirtschaftliche Aufgaben, erstellen Trainingspläne, planen und organisieren Reitunterricht in Einzel- oder Gruppenstunden, passen das Angebot an und kümmern sich um eine intakte Infrastruktur.

Fachrichtungen

Spezialisten und Spezialistinnen der Pferdebranche mit Fachrichtung Betreuung und Dienstleistungen kümmern sich um das Stallmanagement. Sie stellen sicher, dass die Pferde ordentlich gepflegt, gefüttert, getränkt und bewegt werden und leiten entsprechend die Mitarbeitenden an. Sie sorgen dafür, dass bei bestimmten Pferden, zum Beispiel für den Transport, die Fesseln mit Bandagen geschützt werden, ihre Hufe ausgekratzt und ihre Mähnen und Schweife gebürstet und gestriegelt sind. Sie kennen und beherrschen die gängigen Reittechniken, bewegen die Pferde durch Reiten, Bodenarbeit und Longieren, erteilen Reitunterricht, betreuen die Kundschaft in verschiedenen Belangen. Sie befassen sich auch mit Pferdezucht und -haltung, trainieren die Tiere für Turniere und organisieren Wettkämpfe. Auch weisen sie die Pferdefachleute an, wenn kranke oder verunfallte Tiere versorgt werden müssen.
Spezialisten und Spezialistinnen mit Fachrichtung Klassisches Reiten trainieren die Pferde in der genannten Disziplin und oder weisen die reitenden Pferdefachleute beim Training darin an. Die klassische Reitweisen beinhaltet sowohl Reitanleitungen von Meistern und Meisterinnen des 17. bis 19. Jahrhunderts wie auch von modernen Reitlehrerinnen und -lehrern. In dieser Disziplin geben die Spezialisten der Pferdebranche den Reitunterricht. Dabei beobachten sie die Schrittfolge und Reaktionen der Pferde im Viereck, geben den Reitern oder Reiterinnen Übungen vor und korrigieren sie, so dass die Bewegungsabläufe leicht und elegant sind. Sie bilden auch Jungpferde aus, verfügen über ein gutes Gefühl für Pferde und können auf die Eigenart eines jeden Tieres eingehen. Ihre Erfahrungen mit den einzelnen Pferden berücksichtigen sie vor allem dann, wenn es ums Dressur- oder Springreiten geht oder welche Pferde sie an einen Concours schicken.
Spezialisten der Pferdebranche mit der Fachrichtung Westernreiten trainieren die Pferde und unterrichten die Reiter und Reiterinnen im genannten Reitstil. Die Westernreitweise ist die zur sportlichen Disziplin weiterentwickelte Reitweise der amerikanischen Cowboys. Als Arbeitsreitweise ist sie darauf ausgerichtet, dass Pferd und Reiter ganztags in langsamem Tempo kräftesparend unterwegs sein können. Die Spezialisten dieser Fachrichtung trainieren die Pferde in verschiedenen Disziplinen des Westernridings wie Horsemanship, Trail und Pleasure, Reining, Superhorse und Showmanship. Sie unterrichten die Reitschüler und -schülerinnen auch durch Bodenarbeit, beurteilen die Bewegungsabläufe der Pferde und die Eignung ihres Exterieurs. Ausgebildete Westernpferde werden einhändig mit möglichst konstant durchhängendem Zügel geritten. Die Haltung von Reiter und Pferd ist dabei entspannt.
Spezialisten und Spezialistinnen der Pferdebranche mit der Fachrichtung Gangpferdereiten trainieren die Pferde und Reitschüler bzw. Reitschülerinnen in den verschiedenen Grundgangarten wie Schritt, Trab oder Galopp. Zusätzlich fördern sie bei den Pferden Sondergangarten wie Tölt, Pass, Paso, Foxtrott, Marcha, Walk, Rack und Slow Glait. Bis auf den Pass sind alle diese Gänge eine Variation des Schritts, also eine Viertaktgangart. Die Spezialisten dieser Fachrichtung kümmern sich vor allem auch um die Jungpferde und ihre Ausbildung in den verschiedenen Gangarten. Sie kennen die Ansprüche an die Zuchtpferde und führen Zucht- und Gangpferdeprüfungen durch. Die Bewegung soll immer fliessend sein, so dass sich die Gangart je nachdem auch aussitzen lässt. Um die Taktreinheit zu erlangen, die das Reiten von Gangpferden bequem macht, ist konsequentes Training erforderlich.
Spezialisten und Spezialistinnen mit der Fachrichtung Pferderennsport übernehmen das Rennstallmanagement. Sie trainieren die Pferde für den Pferderennsport und bilden in dieser Disziplin auch Jungpferde aus. Sie erkennen die Stärken eines Rennpferdes, fördern und trainieren die Pferde im Hinblick auf die Streckendistanz, für die sie sich voraussichtlich eignen. Pferderennen gehören zu den ältesten organisierten Sportarten und dienen primär der Zuchtauslese und sekundär als vergnügungsreiche Freizeitbeschäftigung des Menschen. Sowohl das damit verbundene Wetten, die Dynamik und das Donnern der Hufe wie auch die Ästhetik dieses Sports machen seine Faszination aus. Zu den Pferderennsportarten gehören auch die Trabrennen, eine weitere Disziplin, in der die Spezialisten dieser Fachrichtung sowohl die Pferde wie auch die Fahrer der Sulkys trainieren. Da die Rennpferde sehr wertvoll und teuer sind, kümmern sie sich im Besonderen darum, dass die Pferde entsprechend versorgt werden.
Spezialisten und Spezialistinnen mit der Fachrichtung Gespannfahren bieten verschiedene Dienstleistungen mit Fahrpferden an. Sie kennen sich aus im Führen von ein- bis mehrspännigen Pferdekutschen, trainieren die Pferde und unterrichten die Kundschaft in den Disziplinen Gelände-, Hindernis- und Dressurfahren. Beim Dressurfahren üben sie auf dem Viereck verschiedene Hufschlagfiguren, die in den vorgegebenen Gangarten und im verlangten Gangmass zu absolvieren sind. Im Unterricht beim Geländefahren überwinden sie natürliche und künstliche Hindernisse wie Brücken, kleine Bachläufe oder kurvenreiche Wege. Beim Hindernisfahren zeigen sie, wie man mit dem Fahrzeug verschiedenen Hindernissen ausweichen kann. Dabei kommt es auf Schnelligkeit, Geschicklichkeit, Gehorsam und Durchlässigkeit der Pferde an. Zudem bilden die Spezialisten dieser Fachrichtung Jungpferde fürs Gespannfahren aus und unterrichten Kutschfahrer oder -fahrerinnen auch im Umgang mit Arbeitspferden.

Was und wozu?

  • Damit ein junges Warmblut, das bei jeder Gelegenheit scheut, weniger auf äussere Reize reagiert, gewöhnt der Spezialist der Pferdebranche es in täglichen Übungen an stehende und liegende Gegenstände.
  • Damit ein Rennstallbesitzer für seinen Zuchthengst eine Stute findet, die mit grösserer Wahrscheinlichkeit geeigneten Nachwuchs bringt, führt ihm die Spezialistin der Pferdebranche ein englisches Vollblut vor.
  • Damit ein Mädchen, das im Reitunterricht vom Pferd gefallen ist, keine Angst entwickelt, ermuntert der Spezialist der Pferdebranche es, sogleich wieder aufzusteigen und die gleiche Runde noch einmal zu drehen.
  • Damit die Pferde eines grossen Reitstalls gut versorgt, gestriegelt und regelmässig bewegt werden, weist die Spezialistin der Pferdebranche die Pferdefachleute an und stellt sicher, dass auch die Boxen sauber sind.

Facts

Zutritt
Bei Prüfungsantritt:

a) Berufslehre als Pferdefachmann/-frau EFZ oder gleichwertige Ausbildung und anschliessend mind. 2 Jahre Berufserfahrung oder

b) anderes EFZ oder gleichwertiger Abschluss und mind. 3 Jahre Berufserfahrung in der gewählten Fachrichtung sowie

c) die erforderlichen Module bzw. gleichwertige Abschlüsse.
Ausbildung
1½ Jahre berufsbegleitende Kurse.

Hinweis: Die Kurskosten werden teilweise vom Bund übernommen. Absolventen/-innen einer Berufsprüfung können beim Bund einen Subventionsantrag stellen, womit 50% des Kursgeldes (höchstens 9'500.–) sowie zusätzlich 4'000.– (sofern Mitgliedsfirma) aus dem Weiterbildungsfonds zurückerstattet werden.
Sonnenseite
Wer den Umgang mit Pferden liebt, sich gerne auf sie einlässt und bereit ist, sie individuell optimal zu fördern und zu trainieren, ist in diesem Beruf richtig. Spezialisten und Spezialistinnen in der Pferdebranche sind zwar nicht ständig am Reiten, doch es dreht sich von früh bis spät alles um die Pferde.
Schattenseite
Pferde sind Fluchttiere, haben ihren Charakter und manchmal Macken. Man muss sich gut auskennen, um mögliche Risiken auszuschliessen oder zumindest klein zu halten. Zudem sind nicht alle gleich belastbar und einige neigen zu Koliken, was tödlich enden kann.
Gut zu wissen
Die Pferdebranche ist nicht unbedingt ein lukratives Geschäft. Die Fixkosten sind hoch und nicht selten kommen unvorhergesehene Aufwendungen hinzu, sei es durch eine langwierige Behandlung eines verletzten Pferdes oder steigende Futterpreise. Auch die Zucht hat Risiken. Manchmal investieren die Berufsleute in vielversprechende Pferde, die dann nicht den erhofften Nachwuchs bringen.

TOP 10 Anforderungen

sehr wichtig
sehr wichtig
unverzichtbar
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wichtig
wichtig
unverzichtbar
wichtig
unverzichtbar
unverzichtbar

Karrierewege als Spezialist/in der Pferdebranche BP

Unternehmer/in mit eigenem Reit- und Pferdestall

Agronom/in FH – Landwirtschaft, Vertiefung Pferdewissenschaften (Bachelor)

Experte/-in in der Pferdebranche HFP (eidg. Diplom)

Spezialist/in der Pferdebranche BP

Pferdefachmann/-frau EFZ oder gleichwertige Ausbildung (siehe Zutritt)

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