Gussformer/in EFZ

vorbereiten, einbetten, ausgiessen, zurichten, herausheben

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Was macht ein/e Gussformer/in EFZ?

Das Vergiessen von geschmolzenen Legierungen in Metallformen (Fachrichtung Dauerformen) oder Sandformen (Fachrichtung Verlorene Formen) ist heute noch Basis für alle Gusserzeugnisse. Gussteile sind in den unterschiedlichsten Bereichen anzutreffen, zum Beispiel im Haushalt, in der Elektro-, Fahrzeug-, Maschinen- und Textilindustrie, im Apparate-, Motoren- und Pumpenbau sowie in der Medizinal- und Messtechnik.

Je nach Einsatzgebiet und Anforderungen an die Produkte nutzen Gussformer und Gussformerinnen das entsprechende Verfahren, um manuell oder mit hoch technisierten Anlagen aus Metall-Legierungen Gussteile von hoher Qualität herzustellen. Sie bereiten die Formen, Kerne oder Gusswerkzeuge vor, richten Maschinen und Anlagen ein und bedienen sie. Die fertiggestellten Gussteile prüfen sie und führen Nachbearbeitungsarbeiten aus. Gussformer und Gussformerinnen sind auch für die Wartung und den Unterhalt der Werkzeuge und Maschinen zuständig. Sie halten sich an die Bestimmungen zur Sicherheit und Gesundheit sowie zum Umweltschutz, tragen Schutzkleidung und bereiten Abfallstoffe auf. Früher hatten die Berufsleute in der Giesserei viel schwere, körperlich anstrengende Arbeit zu leisten. Heute setzen sie dafür moderne technische Anlagen ein, was die Arbeit wesentlich erleichtert.

Eine gute Konstitution ist aber nach wie vor wichtig. Ihre Aufgaben sind weniger umfassend als diejenigen von Gusstechnologen, jedoch praxisbezogener. Gussformer und Gussformerinnen sind vorwiegend in den produktiven Abteilungen tätig. Als wesentlicher Bestandteil der Produktion übernehmen sie in der Fertigung die Verantwortung für ihre zugewiesene Arbeit und Hilfsmittel.

Fachrichtungen

Gussformer und Gussformerinnen der Fachrichtung Dauerformen arbeiten mit wiederverwendbaren Stahlformen, sogenannten Dauerformen. Dies sind Formen, die zahlreiche Gussvorgänge überstehen und der Serienproduktion dienen. Die Fachleute bereiten die Formen anhand der Fertigungsunterlagen vor und programmieren die elektronisch gesteuerten Maschinen. Sie giessen die geschmolzenen Legierungen in die Behälter der Giessstation oder in die vorbereiteten Formen und geben sie in die Öfen. Die meisten Formaufbauten werden in zwei Hälften unterteilt. In beiden Hälften ist die negative Kontur des Giesslings als Hohlraum vorhanden. Wenn der Giessvorgang fertig und das gegossene Teil erstarrt ist, fährt die Giessmaschine die beiden Formhälften auseinander. Das Gussteil wird schliesslich automatisch mit einer Auswerfervorrichtung ausgeworfen. Die Gussformer und Gussformerinnen überwachen den gesamten Giessprozess und kontrollieren die fertigen Gussteile.
Gussformer und Gussformerinnen der Fachrichtung Verlorene Formen stellen Gussformen her, welche nur einmalig verwendet werden können und nach dem Guss zerstört werden müssen, um das Werkstück zu entformen. Diese Produktionsform wird sowohl in der Einzelteilfertigung wie auch in der Serienproduktion eingesetzt. Bei Einzelstücken und Kleinserien ist viel Handarbeit gefragt, während in der Grossserienfertigung die Giessanlagen vollautomatisch laufen. Sollen mehrere Kopien angefertigt werden, ist es bei der Arbeit mit verlorenen Formen erforderlich, auch die Form mehrmals zu bauen. Die Formen kommen unter anderem in der Zahntechnik und der Metall- und Lebensmittelindustrie zum Einsatz. Für die Formen werden meist Sandformstoffe verwendet. Die Gussformer und Gussformerinnen betten die Modellteile in Formstoff, verdichten diesen von Hand oder mechanisch, entnehmen dann die Modellteile und setzen schliesslich die Formteile zur giessbereiten Form zusammen. Dann giessen sie die Legierung in die Form. Nach dem Erstarren des Metalls lösen sie das Werkstück sorgfältig aus der Form, reinigen und prüfen es.

Was und wozu?

  • Damit der Gussformer eine exakt passende Form herstellen kann, erhält er vom Formenbauer ein Modell, also ein Abbild des fertigen Gussteiles.
  • Damit Gussform und Modell übereinstimmen, drückt die Gussformerin das Modell sorgfältig in speziell präparierten Sand und hebt es, sobald die Form hergerichtet ist, wieder heraus.
  • Damit der Innenhohlraum eines Gussteils ebenfalls geformt ist, erstellt der Gussformer nicht nur die Aussenformen, sondern auch die Innenformen, was besondere Aufmerksamkeit erfordert.
  • Damit die Gussformerin mehrere Teile gleichzeitig giessen kann, erstellt sie erst eine Serie von Formen und füllt sie darauf nacheinander mit dem flüssigen, erhitzten Metall.
  • Damit grosse, schwere Werkstücke leichter zu giessen sind, setzt der Gussformer elektronisch gesteuerte Giessmaschinen ein, programmiert und überwacht sie.
  • Damit das Gussstück kontrolliert werden kann, nimmt es die Gussformerin, nachdem das Metall sich verfestigt hat, aus der Form und übergibt es der Qualitätskontrolle.

Facts

Zutritt
Abgeschlossene Volksschule.
Ausbildung
3 Jahre berufliche Grundbildung in einer Giesserei, Fachrichtung Dauerformen oder verlorene Formen.
Sonnenseite
Das Bedienen von hoch technisierten Anlagen und Robotern sowie das Herrichten von verschiedenen Gussformen machen die Arbeit interessant und abwechslungsreich. Gute Vorbereitung ist wichtige Bedingung für optimal gegossene Werkstücke.
Schattenseite
Viele Giessereien arbeiten im Schichtbetrieb vormittags, nachmittags und nachts. Ausserdem müssen Gussformer und Gussformerinnen Schutzkleidung tragen.
Gut zu wissen
Die Berufsleute sind zwar Lärm und verschmutzter Luft ausgesetzt, doch handelt es sich bei den Giessereien heutzutage um moderne Betriebe. In der Werkstatt gibt es Lärmschutz und Luftreinigungsanlagen, genauso wie moderne Einrichtungen, welche die tägliche Arbeit erleichtern.

TOP 10 Anforderungen

sehr wichtig
unverzichtbar
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wichtig
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wichtig
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Karrierewege als Gussformer/in EFZ

Tätigkeit in der Produktion, Arbeitsvorbereitung, Qualitätssicherung oder in einem anderen Bereich. Weiterbildungsangebote des Giesserei-Verbands der Schweiz (GVS) und von Berufsfachschulen. Aufstieg: Gruppenleiter/in, Vorarbeiter/in, Meister/in.

Maschineningenieur/in FH (Bachelor), Bachelor of Engineering – Giessereitechnik (Deutschland)

Metall- und Fassadenbautechniker/in HF, Maschinenbautechniker/in HF, Prozesstechniker/in HF, (eidgenössisches Diplom)

Produktionsleiter/in Industrie HFP (eidg. Diplom)

Prozessfachmann/-frau BP, Produktionsfachmann/-frau BP (eidg. Fachausweis)

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