Digitale Kompetenzen Top, Hefte und Stifte Flop?
16.11.2018 von Janine Krummenacher
Tablet statt Buch, Selbststudium-Video auf dem Smartphone statt Arbeitsblatt, interaktive Plattform statt Frontalunterricht: Die Schule wird immer mehr zum digitalen Klassenzimmer. Während den einen diese Entwicklung gar nicht schnell genug gehen kann, verstehen andere nicht, dass das Kind jetzt auch noch in der Schule am Handy und Laptop hängen soll.
Tatsache ist: Schon bald benötigen wir in 90 Prozent aller Berufe digitale Kompetenzen. Daher stellt sich nicht mehr die Frage, ob, sondern wie die Schule diese Entwicklung aufnimmt und Kinder und Jugendliche auf die Berufswelt vorbereitet. Dabei soll der klassische Unterricht nicht durch digitale Medien aufgepumpt, sondern Bildung grundsätzlich digital werden. So, damit junge Menschen früh lernen, sich in der digitalen Welt zu bewegen. Dass dies heute noch nicht überall der Fall ist, war schon oft in den Medien zu lesen. So ist es mittlerweile bei vielen Ausbildungsbetrieben üblich, sich online zu bewerben, jedoch fehlt es bei den Jugendlichen oft am nötigen Wissen, dies entsprechend umzusetzen. gateway.one fördert in genau dieser Thematik die digitalen Kompetenzen. So können sich die Jugendlichen auf unserem Stellenportal auf viele Stellen online bewerben, sobald sie einmal das digitale Bewerbungsdossier auf gateway.one erstellt haben. Sie werden dabei Schritt für Schritt durch die einzelnen Phasen des Online-Bewerbungsprozesses geführt und angeleitet. Unkompliziert und zielführend.
Die digitale Schule: Pro und Contra
Für die digitale Schule spricht vor allem, dass digitales Lernen individuell dem Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler angepasst werden kann und die Lehrpersonen somit mehr auf Stärken und Schwächen des Einzelnen eingehen können. Für sie ändert sich die Rolle im Zuge der Digitalisierung grundsätzlich. Lehrerinnen und Lehrer sind nicht mehr die einzige Wissensquelle, sondern Begleiter und Coach, wenn Kinder und Jugendliche sich Wissen selbst aneignen und Aufgaben lösen. Und sie zeigen, wie man Informationen bewertet und verarbeitet.
Digitales Lernen beinhaltet nämlich nicht nur das Lernen an sich. Es geht auch darum, Inhalte zu filtern, zu bewerten und sich dabei einen sinnvollen sowie kritischen Umgang anzueignen. Medienkompetenz gilt schon heute als Schlüsselqualifikation und ist Voraussetzung für das Leben und Arbeiten in unserer heutigen Gesellschaft. Lernen und Arbeiten, darin sind sich die Experten einig, werden dabei immer stärker zusammenwachsen. Gerade in der Berufsbildung unternimmt man bereits heute viele Anstrengungen, Theorie und Praxis besser zu verknüpfen. Virtuelle Realitäten, 3D-Simulationen oder Augmented Reality sind in einzelnen Ausbildungsbranchen schon heute Tatsache.
Nur: Lernt man in einer digitalen Umgebung tatsächlich besser als mit dem Schulheft? Die Antwort bleibt genauso offen wie viele Fragen zum Datenschutz noch ungeklärt sind. Kein digitales Hilfsmittel kann Wunder bewirken, Hefte und Stifte wird es in Schule und Ausbildung immer geben. Doch die Digitalisierung ist nicht mehr aufzuhalten. Und sie ist mit der Einführung des Moduls «Medien und Informatik» im neuen Lehrplan 21 künftig fest in der Volksschulbildung verankert.